Mit diesem mutifunktionalen Zentrum wird der letzte Baustein und die Voraussetzung zum täglichen Vollbetrieb des archäologischen Freilichtmuseums geschaffen. Die fünf Zeitstationen aus 11 000 Jahren Siedlungsgeschichte im Lahntal sind bereits weitgehend fertiggestellt.
Weimars Bürgermeister Markus Herrmann begrüßte mit Verweis auf die „lange Reise zur Verwirklichung“ des
Zeiteninsel-Projekt. Für das Land Hessen als Hauptinvestorin lobte Angela Dorn, Staatsministerin des
Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, wie „eine Museumskonzeption entstanden ist, um 11000 Jahre Natur- und Kulturgeschichte unserer Heimat nehezubringen“. Ihre drei Kinder hätten das Museum
schon ganz praktisch schätzen gelernt.
Für Landrat Jens Womelsdorf ist mit dem Spatenstich „nach den noch vor einem Jahr vielen offenen Fragen
der Finanzierung ein Meilenstein ereicht“. Statt der ursprünglich veranschlagten 5,3 Mio. Kosten für das
gesamte Museumsprojekt sind laut Womelsdorf durch die enorme Baukostensteigerung Gesamtkosten von 7,6
Mio. Euro aufgelaufen.
Das Insel-Zentrum wird auf 700 Quadratmetern Nutzfläche Räumlichkeiten für Besucher*innen und Museums-
Mitarbeitende beherbergen: das große Foyer mit Kasse, Shop, kleiner Cafeteria, in dem auch Versammlungen
und Vorträge möglich sind; dazu Räume für Museumspädagogik, Werkstatt, Magazin, Haustechnik, der
Sanitärbereich und die Büros des Museums-Teams.
Holz und natürliche, recycelbare Materialien prägen das Gebäude mit dem charakteristischen Uhrzeiger-
Grundriss, der das Thema „Zeiten“ anspricht. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und eine Luft-
Wärmepumpe tragen zur energetischen Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit bei.
Die Kosten für das Insel-Zentrum werden derzeit mit knapp 3,5 Mio. Euro veranschlagt. Bis Ende des Jahres soll
die dichte Gebäudehülle fertiggestellt sein. Der Bauzeitenplan geht davon aus, dass die Übergabe des fertigen
Insel-Zentrums an die Nutzer im Spätsommer 2024 erfolgen kann.
Marburgs Stadträin Kirsten Dinnebier freute sich über ein Museumsprojekt und eine „wunderbare
Museumspädagogik, bei der Geschichte mit allen Sinnen erfahren werden kann“.
Architektin Liza Heilmeyer von „Birk, Heilmeyer und Frenzel Architekten“ aus Stuttgart, 1. Preisträgerin des
internaonalen Architektenwettbewerbs, verglich die Kooperation mit Land, Museum und kommunalen
Partnern mit einer „Ehe auf Zeit“ und dankte allen für die Zusammenarbeit.
Museums-Initiator und Vorstand Dr. Andreas Thiedmann erinnerte sich, wie er drei Tage vor Weihnachten
1999 mit einer ersten Konzeptskizze „die knarrenden Stufen des früheren Rathauses hochgestiegen (ist), um
den damaligen Bürgermeister Karl Krantz von dem Konzept zu überzeugen“. Das ist gelungen und das
Freilichtmuseum „auf der Zielgeraden“. Das gelang auch dank der von Thiedmann gelobten zahlreichen aktiven
Arbeitsgruppen zu Archäologie und Museum, dank der mitlerweile 42 Mitglieder der Genossenschaft
Zeiteninsel eG, der knapp 300 Mitglieder des Fördervereins und eines wachsenden hauptamtlichen Teams.
Gute Voraussetzungen für den täglichen Vollbetrieb.
Fotos: Georg Kronenberg
Text: Richard Laufner
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