Anfang September wurde endlich wieder auf der Zeiteninsel getöpfert. Das Kursangebot Keramik der Steinzeit unter der Anleitung von Archäotechnikerin Susanne Gütter ist sehr beliebt und so war der Kurs voll belegt.
Zu Beginn führte Susanne Gütter die Teilnehmenden in die einzelnen Epochen der Jungsteinzeit mit ihren jeweiligen Besonderheiten der Keramik ein. Sie hatte hierzu zum einen Originale Scherben von Fundstellen aus der Marburger Region dabei und zum anderen Repliken, so dass die Teilnehmenden eine Vorstellung bekamen, wie die Gefäße im Originalzustand ausgesehen haben. Nach einem regen Austausch über Herstellungsarten von Keramik und die einzelnen Fundstücke, ihre Magerung und Brennmethoden, konnten sich die Teilnehmenden vorbereitete Vorlagen heraussuchen, nach denen sie ihre Keramik herstellen wollten.
Je nach Art der Keramik wurden dann zwei verschiedene Tonmischungen hergestellt, eine feine und eine etwas gröbere Mischung.
Am Nachmittag konnte der Aufbau der Gefäße dann endlich losgehen und es legte sich eine konzentrierte Ruhe über die Gruppe. Bis zum späten Nachmittag entstanden bereits erste kleine Gefäße und der Aufbau von größeren Gefäßen.
Am zweiten Tag starteten die Teilnehmenden hochmotiviert und begannen ihre fertig aufgebauten Gefäße zu polieren und mit Mustern der jeweiligen Epoche zu verzieren. Die Muster der Linienbandkeramik und der Rössener Kultur standen hierbei im Fokus. Zwei Teilnehmerinnen hatten sich entschieden Trommeln herzustellen, dies erforderte einen erhöhten Aufwand an Material und Konzentration: Wie sollte der Klangkörper beschaffen sein, wo am besten die Befestigungen für die Haut angebracht werden?!
Es bestand auch die Möglichkeit schon im Vorfeld hergestellte Keramik mit einer sogenannten Inkrustierung zu verzieren. Viele Gefäße in der Bandkeramik und in der Rössener Zeit wurden nach dem Brand mit einer weißen Paste bestrichen, die sich in den eingetieften Mustern festsetzte und erhärtete. Diese Paste wurde nun aus Knochenmehl, Kasein und Quark selbst hergestellt und auf den mitgebrachten Gefäßen aufgebracht.
Die Gefäße gewinnen deutlich durch die Hervorhebung der Muster durch die Weißfärbung.
Am Ende des Tages wurde deutlich, dass die Gruppe der Teilnehmenden sehr produktiv war. Es sind wunderschöne Gefäße entstanden und wir sind schon sehr gespannt auf den Klang der Trommeln.
Im Oktober sollen die Gefäße gebrannt werden, wir werden darüber dann natürlich berichten.
Vielen Dank an Susanne Gütter, die erneut mit ihrem Sachverstand, ihrer Erfahrung und ihrem Gefühl für den Werkstoff Ton die Teilnehmenden zur Herstellung von schönen Werkstücken animiert hat.
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